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Alternative zum Desktop-Windows 15.08.2025
Windows als Desktop-Betriebssystem ist, in der Schweiz, grösstenteils gesetzt. Daneben besitz lediglich MacOS einen relevanten Marktanteil. Beide Betriebssysteme gehören dominanten US-Techgiganten. Bis vor kurzer Zeit schien uns dies nicht bedenklich. In Zeiten, wo das Recht des Stärkeren scheinbar wieder über faires Geschäftsgebaren gestellt wird und seriöse Zeitungen darüber spekulieren, ob unsere neuen Kampfjets allenfalls mit Killswitches ausgestattet sind, machen wir uns schon Gedanken darüber, ob Unabhängigkeit nicht ein grosser Vorteil wäre.
Wenn sich schon Regierungen nicht mehr an eingespielte Verhaltens-Regeln halten, was können wir dann von Firmen erwarten? Zweifellos wäre es dramatisch, können wir im Ernstfall unsere Kampfflugzeugstaffel nicht benutzen, weil ein US-Präsident den Kill-Switch umlegt. Welche Auswirkungen hätte es wohl, wenn der gleiche Präsident den Kill-Switch für alle Microsoft- und Apple-Betriebssysteme in unserem Land umlegt? Eine gewisse Vertrauenseinbusse in diese Grossfirmen ist bei uns schon passiert. Können wir uns wirklich darauf verlassen, dass nicht Daten abgezogen werden und sei es mit Segen der NSA? Last but not least haben wir uns entschlossen nach dem 39%-Zollhammer, nach Möglichkeit, auf Amerikanische Produkte zu verzichten. Alles in allem eine Menge an Argumenten wieder einmal Alternativen zu prüfen. Linux liegt auf der Hand. Unser Anliegen war, eine Linux-Alternative zu finden, welche im Handling möglichst nahe an Windows ist, um einen Umstieg zu erleichtern. Es existieren verschiedene GUI-Alternativen für Linux-Distributionen. Auf unserer Suche sind wir bei Kubuntu gelandet. Kubuntu ist ein Derivat der Linux-DistributionUbuntu, bei dem als Desktop-UmgebungKDE Plasma statt Gnome verwendet wird. Benutzeroberfläche und das Handling sind nahe an der von Windows. Ein Standard-Windows-Benutzer dürfte keine Probleme haben sich mit der Bedienung anzufreunden.
Wir haben Ubuntu in der Version 25.4 näher unter die Lupe genommen. Hier unsere Erfahrungen:
Installation:
Vom Ubuntu-Image haben wir einen Bootstick erstellt. Als Rechner haben wir eine etwa 10-jährigen PC verwendet. Die Installation verlief absolut problemlos und sehr benutzerfreundlich. Kubuntu kann direkt vom Stick gebootet werden um erste Eindrücke zu sammeln. Das System kann auch schon konfiguriert und individualisiert werden. Entscheidet man sich dann für eine Installation kann dieser Stand installiert werden.
Was ist da:
Nebst den Systemprogramm-Pendants zu Windows (Filemanager -> Dolphin, Edge ->Firefox, …) wird auch gleich Libre-Office, das Pendant zu Microsoft-Office, installiert. Es steht also ein komplett eingerichteter Büro-Arbeitsplatz bereit. Für die, welche es nicht wissen, die Dateiformate der Office-Programme (Open-XML) sind die gleichen wie die von Libre-Office (.docx, -xlsx, …) und somit kompatibel.
Was fehlt:
Als Mailprogramm kann Thunderbird eingerichtet werden. Nebst E-Mail-Funktionalität bringt Thunderbird auch Todo’s und eine Terminverwaltung mit und ist ein vollwertiger Ersatz für Outlook. Wer lieber den Chrome-Browser hat, kann diesen nachinstallieren.
Was wenn es nicht ohne Windows geht:
Wenn branchenspezifische Windows-Programme im Einsatz stehen, dann wird es etwas komplizierter. Mittels Wine (Wine is not an emulator) steht eine Kompatibilitätsschicht zur Verfügung, welche es erlaubt, viele für Windows kompilierte Programm direkt unter Linux auszuführen. Leider steht dort das Wort VIELE Programme. Wir haben erfolglos versucht eine umfangreiche .net Branchenlösung zum Laufen zu bringen. Andere .net-Programme laufen problemlos. Als Alternative würden wir einen RDP-Client verwenden wollen. Kubuntu installiert Remmina für diesen Zweck. Leider mussten wir die installierte Version erst durch eine neuere Version ersetzen bis wir uns auf Windows-Rechner im LAN verbinden konnten. Remmina empfinden wir als ausgezeichneten RDP-Client (auch andere Protokolle werden unterstützt.)
Desktop-Virtualisierung:
Wenn es nötig ist, virtuelle Maschinen bereit zu stellen, dann verwenden wir im Windows-Umfeld VMWare-Workstation. Die Broadcom-Geschäftspraxis behagt uns gar nicht (vgl. unseren News-Eintrag: unser Weg nach Proxmox). KVM (Kernel virtual Machine) bietet eine Top-Alternative – ebenfalls lizenzfrei. Da das Thema für uns sehr wichtig ist, widmen wir ihm einen separaten News-Eintrag.
Malware:
Sicher sind Linux-Arbeitsstationen weit weniger malwaregefährdet. Die meisten Malware-Infektionen passieren über Benutzer-Fehler. Ein unbedachter Klick auf einen Mailanhang und schon ist es passiert. Ein Desktop-Betriebssystem, welches dieses Einfallstor von Haus aus minimiert, ist ein grosser Vorteil. Die gängige Meinung, dass es unter Linux keine Virenscanner braucht teilen wir nicht. Sophos ist einer der „großen Antivirus-Anbieter”, der eine gratis Antivirus-Software für Linux bietet.
Resümee:
Cloud7 positioniert sich seit Jahren als Microsoft-Firma. Die Entwicklungen der letzten Monate haben uns veranlasst nach Alternativen Ausschau zu halten. Mit Kubuntu haben wir eine Alternative gefunden, welche uns wirklich beeindruckt hat. Die alten Klischees wie: «UNIX is userfriendly but it chooses it’s friends» sind Vergangenheit. Wir haben ein äusserst benutzerfreundliches Desktop-Betriebssystem gefunden, welches zwar punktuell anders funktioniert als Windows, diesem aber in nichts nachsteht.
Alle unsere Anforderungen im täglichen Betrieb konnten wir damit abdecken. Nun mag es sein, dass Libre-Office in den Tiefen der Programme nicht gleich funktioniert wie beispielsweise Microsoft Excel. Wir sind aber der Meinung, dass der nicht Office-Power-User sehr gut damit leben kann. Diesen Differenzen stehen grosse Vorteile wie:
• Keine Lizenzkosten
• Keine Abhängigkeit von Unternehmen und deren Strategien
• Sicherheit, was mit meinen Daten geschieht
• Geringe Anfälligkeit für Malware
gegenüber. Bei Cloud7 laufen seit zwei Monaten Workstations mit Windows 11 und Ubuntu 25.04 parallel. Unsere plattformunabhängigen Programme laufen sowieso auf allen Betriebssystemen. Jetzt können wir sie unter Windows wie unter Ubuntu kompilieren.